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sich dabei auch ausdrückte, um mich zu beeindrucken - so wie
auch ich ihn immer beeindrucken wollte -, so dumm war es und
unserer Beziehung unwürdig. Ich zog ihn an mich, denn -
unabhängig davon, was er mir alles noch sagen oder ich von
mir denken mochte - so viel hatte ich immerhin begriffen: Am
Anfang war alles Liebe und Hingabe gewesen. Aber dann war
die Schlange zu Eva gekommen und hatte gesagt: »Was du
gegeben hast, wirst du verlieren.« So war es mit mir gewesen -
ich wurde noch in der Schulzeit aus dem Paradies vertrieben,
und seither habe ich stets versucht, der Schlange zu sagen, daß
sie sich irrte, daß leben wichtiger sei, als etwas für sich zu
behalten. Aber die Schlange hatte recht und ich unrecht.
Ich kniete nieder, zog ihn langsam aus und sah, daß sein
Geschlecht ruhte, nicht reagierte. Ihn schien das nicht zu stören,
und ich streichelte ihn zwischen den Beinen, kitzelte seine Füße.
Sein Geschlecht begann langsam zu reagieren, und ich berührte
es, dann nahm ich es in den Mund, und ohne Hast - damit er es
nicht als : los, mach dich bereit zu handeln9 mißverstand - küßte
ich ihn zärtlich wie jemand, der nichts erwartet, und gerade
deshalb gelang mir alles. Ich fühlte, daß er erregt wurde, und er
begann meine Brustwarzen zu berühren, umkreiste sie wie in
jener Nacht vollkommener Dunkelheit, weckte in mir den
Wunsch, ihn wieder zwischen meinen Beinen oder in meinem
Mund zu haben oder wie auch immer er mich besitzen wollte.
Er zog meinen Mantel nicht aus; beugte mich nach vorn auf
den Tisch, bis mein Oberkörper darauf lag und meine Beine fest
auf dem Boden standen. Er drang langsam in mich ein, diesmal
ohne Hast, ohne Angst, mich zu verlieren - denn im Grund hatte
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er auch schon begriffen, daß dies ein Traum war und für immer
ein Traum bleiben, niemals Wirklichkeit werden würde.
Als ich ihn in mir spürte und er meine Brüste, mein
Geschlecht kundig liebkoste wie eine Frau, begriff ich, daß wir
füreinander geschaffen waren, beide mit unserer weiblichen und
männlichen Seite, daß die beiden Teile, die einander verloren
hatten, sich wiedergefunden hatten.
Als er in mich eindrang und mich liebkoste, spürte ich, daß er
nicht nur mit mir Liebe machte, sondern mit dem ganzen
Universum. Wir hatten Zeit, Zärtlichkeit, und wir kannten
einander. Ja, es war wunderbar gewesen, mit meinen Koffern zu
erscheinen; auch dieser Augenblick, als er mich auf den Boden
zog, ich erst gehen wollte, dann aber sein heftiges Eindringen
genoß; aber es war auch gut, zu wissen, daß die Nacht nie
aufhören würde und daß der Orgasmus hier am Küchentisch
nicht das Ziel, sondern der Beginn unserer Begegnung war.
Sein Geschlecht in mir bewegte sich nicht, während seine
Finger sich schnell bewegten, und ich hatte nacheinander, ein,
zwei, drei Orgasmen. Ich wollte ihn wegstoßen, der Schmerz der
Lust war so groß, daß er mich fast in die Knie zwang, aber ich
hielt stand, nahm hin, daß es so war, daß ich noch einen
Orgasmus würde ertragen können und noch einen und noch
einen&
& und plötzlich explodierte eine Art Licht in mir. Ich war
nicht mehr ich selbst, sondern ein Wesen, das allem, was ich
kannte, unendlich überlegen war. Als seine Hand mich zum
vierten Orgasmus führte, trat ich in einen Raum ein, in dem
alles Frieden war, und bei meinem fünften Orgasmus trat ich
aus mir heraus und gab mich ganz hin.
Ich war die Erde, die Berge, die Flüsse, die in die Seen
flossen, die Seen, die zum Meer wurden. Er bewegte sich immer
schneller, und der Schmerz vermischte sich mit Lust, und ich
hätte sagen können »ich halte es nicht mehr aus«, aber das wäre
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nicht richtig gewesen, denn jetzt waren er und ich nur noch ein
einziges Wesen.
Ich ließ ihn gewähren. Seine Fingernägel krallten sich in
mein Gesäß, und als ich dort bäuchlings auf dem Küchentisch
lag, dachte ich, es gibt keinen besseren Ort, um sich zu lieben.
Die Tischbeine knirschten, sein Atem ging immer schneller,
seine Fingernägel taten mir weh. Geschlecht schlug gegen
Geschlecht, Fleisch gegen Fleisch, und zusammen trieben wir
auf einen neuen Orgasmus zu, und keiner spielte dem anderen
etwas vor.
»Komm«, sagte er.
Und ich wußte, daß der Augenblick da war, spürte, wie mein
ganzer Körper erschlaffte, wie ich aufhörte, ich selbst zu sein -
ich hörte, sah und schmeckte nichts mehr, fühlte nur noch.
»Komm!«
Und ich kam mit ihm. Es waren keine elf Minuten, sondern
eine Ewigkeit, in der wir beide aus unseren Körpern
heraustraten und freudig und einträchtig durch die Gärten des
Paradieses wandelten. Ich war Frau und Mann, und er war
Mann und Frau. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, aber
alles schien still und ins Gebet versunken zu sein, als hätten das
Universum und das Leben aufgehört zu existieren und wären zu
etwas Namenlosem, Zeitlosem, Heiligem geworden.
Doch dann kehrte ich ins Jetzt zurück, und ich hörte seine
Schreie, und ich schrie mit ihm. Die Tischbeine scharrten, und
keinen von uns kümmerte es, was der Rest der Welt denken
mochte.
Unvermittelt zog er sich aus mir zurück. Ich lachte, und er
drehte mich zu sich herum und lachte auch. Wir drückten uns
aneinander, als wäre es für uns beide das erste Mal gewesen.
»Segne mich«, bat er.
Ich segnete ihn, ohne zu wissen, was ich da tat. Ich bat ihn, es
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mir nachzutun, und er tat es mit den Worten: »Gesegnet sei [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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